Unvorstellbar!
Über die Seite "WDRHILFTHELFEN" habe ich Kontakt zu einem Bewohner von Ahrweiler bekommen. Hier wurden Stromgeneratoren und Lufttrockner gesucht. Am 26.07.21 habe ich mit einem Herr"E" in Ahrweiler gesprochen. Er wohnt direkt an der Ahr und wurde von dem Hochwasser bzw. der Wasserflut schwer getroffen. An dieser Stelle war die Ahr rund 9 Meter über dem normalen Wasserstand und das über eine Breite von mindestens 1 Kilometer! Die Straße, an der Herr E wohnt, liegt etwa 5 Meter über der Ahr. Die weiteren 4 Meter Hochwasser reichten für ihn bis zur Decke des Erdgeschosses. Also Keller und Erdgeschoss komplett überflutet. Die hohe Strömungsgeschwindigkeit hat nahezu alles mitgerissen was im Wege war. Auch die rund 300 Meter weiter entfernte Brücke über die Ahr ist weg. Autos, Bäume, Türen, Fenster, Hausrat, aufgerissenes Pflaster, Betonelemente von mehren Quadratmetern, Treppenstufen, Fahrräder, Rasenmäher und alles was man sich sonst noch vorstellen kann wurde An- und Weggespült. Als ich am 28.07. kurz vor Mittag bei Herrn E ankam, war das Haus schon leer gepumpt und der gröbste Schlamm entfernt. Jetzt ging es darum zunächst das Gebäude zu trocken und die Elektrische Installation zu prüfen. 2 große Trockner und 2 Stromgeneratoren habe ich mitgebracht. Damit konnten die Trockner betrieben werden. Zudem hatte ich 2 Katalytöfen dabei. Mit den Öfen wurde der Keller geheizt, die Trockner standen im "Wohnzimmer". Dann ging es an die Überprüfung der Stromversorgung. Strom und Wasser ist zur Zeit nicht verfügbar. Im Schaltschrank mussten alle Sicherungsautomaten und der FI ausgetauscht werden. Zudem musste alles mit einem Warmluftfön getrocknet werden. Dann habe ich im Erdgeschoss alle Steckdosen, Schalter und Lampen ausgebaut, geprüft saubergemacht und teilweise wieder eingebaut. Selbst in den Schalterdosen stand der Schlamm. Defekte Schalter und Steckdosen habe ich ausgewechselt. Die erste Etage war nicht betroffen, dort ist alles trocken geblieben. Im Keller habe ich dann die Schaltung so verändert, dass die Beleuchtung im Erdgeschoss und in der ersten Etage über das Notstromaggregat betrieben werden kann. Ein kleiner "Lichtblick" sozusagen.
Ich danke an dieser Stelle (im Namen von Herr E) schon einmal Werner Focke für den 2. Lufttrockner und der Firma AZ-Markt in Senden für einen deutlichen Preisnachlas bei den benötigten Elektroartikeln.
Unvorstellbar ist das gesamte Bild der Katastrophe. Fast im ganzen Ort sind alle Scheiben im Erdgeschoss eingedrückt. Das sind Hunderte von Fenstern. Ebenso viele Fahrzeuge liegen überall schwer beschädigt herum. Teilweise von weit angeschwemmt, teilweise mehrfach übereinander. Auf dem Balkon eines Hauses liegt im ersten Stock ein Auto. Für mich persönlich war der schlimmste Ort der völlig überspülte Friedhof. Bis zu 2 Meter Geröll über den Gräbern, selbst große Betonrohre mit 2 Metern Durchmesser liegen dort keiner weiß woher die gekommen sind. Bizarr ragen verschoben Grabsteine aus dem Schutt, die gesamte Ausrüstung der Feuerwehr ist auf dem Friedhof verstreut. Die Feuerwache ist ebeso wie die Brücke zerstört. Wo die großen Tore der Feuerwache geblieben sind, weiß auch keiner. Fahrzeuge, Bäume, Kanister, Spielzeug und jede Menge Schlamm liegen auf dem Geröll, die Kapelle ist ist schwer beschädigt. Ich musste mich erstmal setzen, meine Knie sind weich geworden.
Herr E ist Schreinermeister in einer kleinen Möbelfabrik. Auch die Fabrik ist schwer beschädigt. Wann er wieder arbeiten kann ist ebso ungewiss wie, wer seinen Lohn zahlt. Aber viel schlimmer ist für ihn, dass er gerade nichts tun kann. Erst muss der Gutachter seiner Versicherung kommen und den Schaden feststellen. Er
st danach kann er beginnen sein Haus wieder aufzubauen. Er hat nur Angst, dass er dann wieder arbeiten muss, keine Zeit mehr hat und vermutlich keinen Handwerker bekommen wird. Vermutlich muss der ganze Putz, die Fliesen und der Estrich raus. Wie Herr E geht es aber auch noch vielen anderen. Da werden Fachleute benötigt. Nur Wasserträger helfen da nicht mehr.
Ich habe Herr E meine weiter Hilfe zugesagt.
Der kleine Film "Ahrweiler 1" zeigt den Friedhof von Ahrweiler, der Film "Ahrweiler 2" eine Wiese im Zentrum von Ahrweiler. Die ober aufgesetzen Fahrzeuge wurden vom THW aus der Ahr hgezogen und hier abgestellt. 4 Tote Personen, darunter ein 10 jähriges Mädchen, wurden hier gefunden.