Familie Peters Lüdinghausen
 

Überführungsfahrt mit einem Sportboot von Drachten/NL - Plaue/D



Reiseerlebnis 2020

 

Überführungsfahrt

Drachten/NL -> Plaue/D

Vom 20.05.2020 – 30.05.2020

 

 

Robert Peters und Werner Focke

D-59348 Lüdinghausen

© Robert Peters

 Bildrechte: Robert Peters und Werner Focke

Musik: Hartwigmedia "Calmdown"

Corona hat auch einen Vorteil. Plötzlich hatten wir viel Zeit, mein Betrieb (Robert), ein Omnibusunternehmen, ist zum Stillstand gekommen. Seit fast 20 Jahren charter ich schon bei De Drait Boote und wollte schon immer eine Überführungsfahrt von Drachten nach Brandenburg übernehmen. Aber, vor 2020 lief ab Ostern unsere Reisesaison mit unseren Bussen, Werner und ich waren da meist irgendwo in Europa mit dem Bus unterwegs.

Im Mai 2019 waren Werner und ich mit meinem Bus am Nordkap, hier ein Zwischenstopp in Oslo

In 2020 war alles anders. Busreisen waren verboten und somit hatten wir viel Zeit endlich mal ein Boot zu überführen.

Am 20.05.20 ging es also los. Spät am Abend übernahmen wir unser Boot in Drachten. Eine Advantage 38, die De Drait 88, die normalerweise in der Charterbasis in Plaue liegt. Bei 3 Kabinen, 2 Nasszellen und viel Komfort an Bord sind wir mit 2 Personen gut versorgt. Optimal wäre das Boot für 4 Personen in 2 Kabinen, dann bleibt eine Kabine die man als Stauraum nutzen kann. Gerade bei längeren Fahrten mit viel Verpflegung, Regenkleidung usw. ist das schon sinnvoll. 100 PS, Bug-u. Heckstrahlruder versprechen eine angenehme Fahrt. Nach umfangreicher Überprüfung und kleinen Reparaturen in der „Heimatwerft“ in Drachten ist dieses Boot nun zur Vermietung in Brandenburg vorgesehen. Das Boot war perfekt vorbereit, Tank voll, Wasser aufgefüllt, alles schön sauber, so wie wir es ohnehin von der Familie Blomhoff mit Ihren Mitarbeitern gewöhnt sind.

Advantage 38, De Drait 88

Tag 1    Drachten -> Groningen -> Delfzijl 92 Kilometer, 3 Schleusen, 7 Bewegliche Brücken 

Noch eine kurze Nacht im Hafen und früh am nächsten Morgen geht es los. Wir haben uns für die Route über Groningen, Delfzijl und dann über die Ems und den Dortmund-Ems-Kanal (DEK) bis zum Mittellandkanal (MLK) und über den Elbe-Havel-Kanal bis Plaue entschieden. Es gab nur eine Schwierigkeit, auf dem DEK hat einige Tage vor unserer Reise ein Frachter eine Brücke gerammt und die ist eingestürzt. Die liegt nun im Kanal und muss geborgen werden. Das dauert länger, wir hoffen, dass der Kanal rechtzeitig wieder frei ist. Sonst bleibt uns nur warten oder der Weg über den Küstenkanal und die Weser Richtung Minden. Hier muss man aber darauf achten, dass die Weser oberhalb von Bremen eine Seeschifffahrtsstraße ist und der ‚Sportführerschein See‘ benötigt wird.

Der Fahrweg über den Prinses Margrietkanaal / van Starkenborghkanaal / Eemskanaal ist entspannt, den kennen wir ja ohnehin schon von vielen Fahrten. Wir hängen uns an Berufsschiffe und somit sind alle Brücken und Schleusen für uns kein Problem. Berufsschiffe zu überholen macht meist keinen Sinn, vor der nächsten BB oder Schleuse wartet man ohnehin auf den Frachter. Die melden sich über Funk an, meist kriegen wir dann auch sogleich „grün“. Keine Wartezeit so sind wir schon am frühen Nachmittag vor der Seeschleuse in Delfzijl. Ein Anruf im Hafen, ein Liegeplatz ist reserviert. Die auflaufende Flut beginnt am Morgen schon um 07.00 Uhr, also besser heute schleusen, damit wir morgen zeitig starten können. Dicht an richtig großen Pötten vorbei geht es in den Sportboothafen. Wir liegen an Schwimmstegen die mit Ebbe und Flut steigen/fallen.

Einfahrt in den Sportboothafen Delfzijl, vorbei an „Dicken Pötten“

Im Sportboothafen von Delfzijl

Leider auch in Delfzijl „Corona“ und einiges geschlossen. Im Hafen empfiehlt sich noch ein Gespräch mit dem Hafenmeister über Gezeiten, Strömungen und Wetter am nächsten Tag.

Tag 2 Delfzijl -> Dollard -> Ems -> DEK -> Meppen 114 Kilometer, 5 Schleusen

07.00 Uhr mit auflaufender Flut über den Dollart dann über das Tidengewässer Ems bis zur Schleuse Herbrum. Etwas trübes Wetter bis zum Mittag, danach wird es besser. Bis zur ersten Schleuse sind es gute 5 Stunden Fahrt. Das macht man am besten mit der auflaufenden Flut. Unser Geschwindigkeitsmesser zeigt 12 km durch das Wasser, tatsächlich hatten wir fast 18 km über Grund. 6 km also als Zugabe durch die Flut. Das Stahlschiff liegt satt im Wasser und auch etwas größere Wellen steckt es locker weg. Hier zeigen sich die Vorteile des Verdrängers.  

Frühe Fahrt über den Dollard, die Emsmündung in die Nordsee

Vorbei geht es an Leer und Papenburg. Wir kennen beide Städte schon von der Landseite her und sparen uns dort einen Aufenthalt. Aber wer die Städte nicht kennt, sollte auf jeden Fall dort Pausen einlegen. Aber immer auf die Gezeiten achten, gegen das ablaufende Wasser zu fahren kostet viel Treibstoff und Zeit. Da tun sich 100 PS schon schwer. Wir erreichen fast mit dem Scheitelpunkt der Flut die Schleuse Herbrum auf der Ems. Wir rufen den Schleusenwärter an, er sagt wir sollen am Meldesteig festmachen, er meldet sich. Nach kaum 10 Minuten kommt die Durchsage, dass wir nach dem Frachter einfahren sollen der ohnehin die ganze Zeit vor uns fuhr. Das hätten wir auch ohne Festmachen geschafft. Aber melden am Meldesteig scheint obligatorisch und wichtig auf Ems und DEK zu sein. Ist halt nicht Friesland/NL. Wir erleben aber auch, dass viele Anfänger immer zu früh in Schleusen einfahren. Hier sollte der Sportbootfahrer warten bis die Berufsschifffahrt in der Schleuse fest liegt, erst dann einfahren. Und beim Ausfahren das Boot solange fest halten bis das Berufsschiff die Schleuse verlassen hat. Wer es anders macht kann mächtig viele Stress bekommen, wenn das Berufsschiff kräftig aufstoppen muss oder bei der Ausfahrt mal richtig aufdreht. Ein frei schwimmendes Boot ist dann nicht zu halten.  Vielleicht kommt daher auch die „Wartestellung“ am Meldesteiger. Gut einen Meter macht die Schleuse aufwärts, ab nun keine Gezeiten mehr. Jetzt wechselt die Fahrt von der Ems auf den DEK und wieder zurück. Immer da wo die Ems große Bögen schlägt wurden diese mit dem DEK abgekürzt. An der Schleuse Bollingerfähr ergeht es uns genau wie in Herbrum, erst festmachen und dann einfahren. 1,8 Meter aufwärts. Jetzt wird es spannend, DEK oder Küstenkanal. Bei Elwis steht noch „DEK gesperrt“. Ich rufe die WSP an. Dort ist man zuversichtlich, dass am nächsten Morgen der DEK wieder frei ist. Also fahren wir weiter über Fresenburg, Hilter und Hüntel Richtung Dortmund. Es würde sich schon lohnen, hier und da einen Stopp einzulegen. Es gibt nicht viele Liegemöglichkeiten auf Ems und DEK. In Haaren wäre eine im Yachthafen gewesen. Da wir den gesamten DEK mit seinen Städten und Dörfern aber kennen, möchten wir mehr Zeit für dem Mittellandkanal und später für den Osten haben. Deswegen entschließen wir uns zügig bis Meppen zu fahren. Später zeigt sich, dass diese Entscheidung richtig war. Dort reservieren wir uns einen Liegeplatz beim Yachtclub Hase/Ems in Meppen. Eine romantische Einfahrt in ein totes Stück, am Ende überrascht uns beim „Einparken“ aber eine ungewöhnliche Querströmung, die uns etwas aus der Richtung bringt. Der freundliche Hafenmeister hilft uns. Die ungewöhnlich starke Querströmung kommt wohl von einer Verbindung zum DEK. Fährt dort ein „Dicker Brocken“ wird viel Wasser gezogen und dann wieder zurück gedrückt. Muss man nur wissen. Mit 15,-- Euro Liegegebühr incl. Strom und Wasser eine echte Empfehlung. Leider ist das Restaurant aber wegen „Corona“ geschlossen. Aber wir sind gut vorbereitet, unsere Küche zaubert ein leckeres Abendessen. Der frühe Start und die teilweise 18 km/h machen eine Tagesetappe von 114 Kilometern möglich.

Tag 3  Meppen -> DEK -> Nasses Dreieck 62 Kilometer, 8 Schleusen

Am nächsten Tag ist unser Ziel das Nasse Dreieck. Aber vorher müssen wir noch wissen ob der DEK tatsächlich wieder frei ist. Wieder ein Anruf bei der WSP. Die Brücke ist gehoben, der Stau hat sich aufgelöst, die Fahrt ist wieder frei.

Geborgene Reste der eingestürzten Brücke über den DEK

8 Schleusen mit insgesamt 36 Meter aufwärts und 62 km bis zum „Nassen Dreieck“, mehr ist auch kaum drin an diesem Tag. Wenig Verkehr an den Schleusen und dadurch lange Wartezeiten. Nur für ein Sportboot schleusen will keiner. Am Nassen Dreieck bleibt uns nur ein Liegeplatz an der Spundwand. Aber von unserem Zuhause kommen unsere Frauen zu einem Kurzbesuch und bringen auch gleich ein leckeres Abendessen mit. 70 km weiter über den DEK und wir wären zu Hause.

Tag 4 Nasses Dreieck -> Minden 102 Kilometer, keine Schleuse

Aber wir wollen ja weiter über den MLK Richtung Osten. Der zweigt am Nassen Dreieck vom DEK ab. 325 km lang, sehr gut ausgebaut mit 3 Schleusen, Anderten, Sülfeld und Hohenwarthe. 15 km/h darf man hier fahren, aber wir wollen das nicht. 12 ist genug. Auf manchen Strecken etwas langweilig, aber an vielen Stellen überrascht uns die Schönheit des Kanals. Im großen Bogen wird der MLK um die Berge des Teutoburger Waldes geführt, der Ort der Varusschlacht „Kalkriese“ könnte von einem Anleger am MLK zu Fuß erreicht werden. Wir passieren Bad Essen, ein schöner neuer Yachthafen ist entstanden. Aber nur für eine kurze Liegezeit sollen wir schon rund 6,00 Euro zahlen. Auch hier zeigt sich, dass ist eben nicht Friesland. Ein Stückchen weiter finden wir den Hafen des Motor-Yacht-Club‘s Bad Essen. Hier werden wir freundlich empfangen und können Wasser nehmen. Gern wären wir über Nacht geblieben, aber es ist ja erst Mittag. Aber wir werden wiederkommen. Versprochen! Wir schaffen es heute tatsächlich bis zum Wasserstraßenkreuz in Minden. Wenig Berufsverkehr und keine Schleusen machen 102 km möglich. Direkt gegenüber der Weserschleuse gibt es Liegeplätze. Ein halb vermodertes Segelschiffchen belegt 2 Liegeplätze, wir „parken“ etwas außerhalb der vorgesehenen Liegeplätze für Sportboote, aber wie fast alle Wassersportler ist auch die WSP entspannt. Zwar an der Spundwand, aber erstaunlich ruhig. Unglaublich viel Frachter liegen hier, hängt sicherlich mit der Sperre des DEK zusammen, die einzige Umleitungsstrecke Richtung Niederland/Emden führte halt über Minden und die Weser. Da dauert es für die großen Pötte schon etwas länger geschleust zu werden. Es gibt viel zu sehen für uns, schleusen müssen wir ja nicht. Vor Minden wäre noch ein großer Yachthafen gewesen, aber wir liegen lieber frei wie wir das aus Friesland gewohnt sind.

Tag 5 Minden -> MLK -> Sophiental 109 Kilometer, 1 Schleuse 

Tag 5 soll uns auf jeden Fall bis hinter die Schleuse Anderten bringen. Die ist aber erst bei 174, also rund 70 Kilometer. Aber auch hier wenig Verkehr und wir kommen zügig voran. Ganz um Hannover herum bis zur Schleuse. Die macht schon fast 15 Meter, wir müssen etwa 30 Minuten warten, eine Kammer ist wegen Reparaturen gesperrt. Jetzt noch etwas fahren und dann einen Liegeplatz suchen. In der Nähe von Peine erleben wir das wohl schönste Stück des MLK: alte gemauerte Steinbrücken, sehr hoch über dem Wasser überspannen den Kanal, die tiefstehende Sonne liegt genau über dem Wasser, scheint unter den Brücken durch und eine Liegestelle finden wir auch. An der Spundwand, aber in einer kleinen Bucht. Kaum Frachtschiffe, ruhige Nacht.

Romantischer Liegeplatz für Sportboote Sopiental, km 210 MLK

Tag 6 Sopiental -> MLK -> Wolfsburg -> Calvörde 73 Kilometer, 1 Schleuse

Der Sonnenaufgang beschert uns einen schönen Blick, der Kanal führt genau nach Osten, die Sonne schaut wieder unter den Brücken durch. Vorbei an Braunschweig ist kurz für Wolfsburg die Schleuse Sülfeld, 9 Meter werden wir geliftet.

Eine De Drait Bravour, auch auf Überführungsfahrt nach Plaue, wird mit uns geschleust.

Kurze Zeit später liegen wir gegenüber vom VW-Werk an der Spundwand in Wolfsburg. 10 Minuten bis zur Altstadt, Corona zeigt auch hier seine Spuren, Kontaktlisten im Eiskaffee, aber dafür schönster Sonnenschein. 3 Stunden Aufenthalt, aber dann wir es auch Zeit. Kurz hinter Wolfsburg wird am Nachmittag der MLK für 2 Tage gesperrt. Eine neue Brücke wird eingeschwemmt. Jetzt zahlt sich unsere anfänglich zügige Fahrt aus. Knapp eine Stunde vor der Sperre passieren wir die Baustelle.

Eine neue Brücke über den MLK wird  eingeschoben

Die etwas später fahrende Bravour wird von der WSP in Wolfsburg gestoppt und muss dort 2 Tage liegen bleiben. In Gegenrichtung stauen sich auch die Berufsschiffe auf, in Calvörde finden wir eine Liegestelle an der Spundwand. Da keine Schiffe mehr fahren können, ist alles voll aber auch schön ruhig. Einen Meter vor uns ein Sportboot, 2 Meter hinter uns die Polnischen Schubeinheit „Bison 3“. Sein Heck liegt wenige Meter von unserem Heck. Wir machen unser Boot schön fest, ich schlafe etwas mulmig, am nächsten Morgen ist die Schubeinheit weg, wir haben nichts davon gemerkt. Profis halt.

Tag 7 Calvörde -> MLK -> Hohenwarthe -> Elbe-Havel-Kanal -> Burg -> Parey 65 Kilometer, 1 Schleuse

 

Rund 50 km bis zur Schleuse Hohenwarthe am Ende des MLK. Ein Teilstück des Kanals, dass nicht so spannend ist. Dafür ein Storchennest direkt am Kanal.

Wir freuen uns auf die Elbüberquerung.

Von der daneben liegenden A 2 haben wir schon 100erte mal die ursprünglich alten Fundamente in der Elbe und später das interessante Bauwerk gesehen. Und nun wollen wir dort drüberfahren. Sportboote müssen sich genau wie die Berufsschifffahrt anmelden.

Es darf immer nur in einer Richtung gefahren werden, begegnen auf der Brücke ist verboten. Die Koordinierung wird von der Schleuse Hohenwarthe übernommen. Sportboote dürfen auch nur hinter einem Berufsschiff oder mit ausdrücklicher Erlaubnis über die Brücke fahren.

Kurz vor der Brücke ist eine Meldestelle, dort können sich Sportboote ohne Funk per Sprechanlage melden. Wir telefonieren mit der Schleuse und sollen uns erneut melden, wenn wir an der Meldestelle sind. Offensichtlich als Bestätigung des tatsächlichen Standortes vor der Brücke wichtig, Die Schrammen an den Seitenwänden der Brücke sind deutlich erkennbar, es schaffen also nicht alle ohne Brückenberührung rüber zu kommen.

Wir schaffen es aber ohne Brückenkontakt und können auch gleich hinter einem Berufsschiff in die Schleuse Hohenwarthe einfahren.    

18,6 Meter geht es abwärts, die hohen Seitenwände lassen ein etwas mulmiges Gefühl aufkommen. Schön sind aber auch hier, wie schon in Anderten, die Schwimmsteiger. Boot fest machen und beobachten ohne dauernd umhängen zu müssen .

325 km MLK liegen hinter uns und wir sind nun auf dem Elbe-Havel-Kanal. Einen kurzen Stopp legen wir in Burg ein. 3 Liegeplätze für Sportboote sind vorhanden. Für dieses Teilstück unserer Überfahrt haben wir uns viel Zeit vorgenommen. Wir bekommen auch noch Besuch, ein Reisebus von uns setzt auf dem Rückweg von Berlin Cordelia Peters am Anleger in Burg ab. Zuvor hatte sie für unsere Rückfahrt ein Fahrzeug im Hafen von Plaue abgestellt. Die An-u. Abreise zu organisieren ist bei einer Oneway-Tour gut zu überlegen. Die nächsten Tage sind wir also zu dritt auf dem Boot. Etwa 20 Minuten ist der Fußweg in die romantische Innenstadt. Der Weg lohnt sich, Burg ist auf jeden Fall sehenswert. 3 Stunden Aufenthalt sollten man aber mindestens einplanen. Nachmittags fahren wir noch etwas weiter bis Parey. 2 große Flussschiffe liegen hier fest. Reiseverbot durch Corona. Wir liegen wieder an der Spundwand, die Berufsschifffahrt fährt wegen der Flussschiffe mit reduzierter Geschwindigkeit vorbei. Eine ruhige Nacht nach 65 Kilometern fahrt.

Tag 8 Parey -> Elbe-Havel-Kanal -> Genthin 14 Kilometer

Heute nur eine kurze Fahrt. Entspannung an Bord ist angesagt. Wir fahren bis Genthin. Im Jachthafen finden wir einen schönen Liegeplatz. Wegen „Corona“ ist nicht viel los, bei der Liegegebühr gibt es einen „Coronanachlass“ 21,00 Euro zahlen wir, der Hafenmeister sagt, dass es sonst besser ist sich rechtzeitig einen Liegeplatz zu reservieren. Die Einfahrt aus dem Kanal in den Hafen ist schmal, 2 größere Schiffe liegen unter dem Hafenkran. Wir „parken“ rückwärts ein, mit Bug-u. Heckstrahl unseres Bootes eine leichte Übung. Nicht weit vom Hafen sind mehre große Geschäfte und auch eine Tankstelle. Der Kraftstofftank ist noch gut gefüllt, bis Plaue dürfte das locker reichen. Aber Wasser können wir im Hafen nehmen. Der Besuch in Genthin ist etwas enttäuschend. Vom Zentrum hatten wir mehr erwartet. Da war Burg deutlich ergiebiger.

Im Hafen von Genthin

Tag 9 Genthin -> Plauer See -> Plaue 22 Kilometer, 1 Schleuse

Die letzte Etappe steht an. Bis zur Schleuse Wusterwitz, dem Tor zur Brandenburger Seenlandschaft, wird die Strecke schöner. Wir fahren zunächst an Plaue vorbei und ankern im Plauer See. Schwimmen und Relaxen ist angesagt. Vor der alten Brücke in Plaue, dem Abzweig zur Unteren Havel, sind Liegestellen für Sportboote. Die kennen wir, bei De Drait in Plaue haben wir schon öfters Boote gechartert und sind von dort Richtung Brandenburg/Potsdam und Berlin gefahren.       

Im Alten Schloss von Plaue ist ein Restaurant. Coronakonform gibt es dort im Innenhof ein Grillbuffet. Nach dem Essen ist es vom Liegeplatz bis zur Charterbasis nur ein kurzer Fußweg. Wir holen unser Fahrzeug an den Anleger. Das Umladen Boot-> Fahrzeug am nächsten Morgen ist dort wesentlich einfacher als im Hafen.     

Den letzten Abend an Bord genießen wir mit einem schönen Blick auf das Wasser. Auch viele De Drait Boote starten heute zu einer Wochentour, die meisten fahren Richtung Brandenburg.    

Tag 10 Plaue Schloss -> Hafen De Drait Plaue 1 Kilometer

Nach 10 Tagen sind wir morgens in der Charterbasis von De Drait in Plaue. Andreas Voss von De Drait Brandenburg erwartet uns schon. Da wir das meiste schon ausgeladen haben geht die Übergabe schnell. Keine Beschädigungen, ein klapperndes Scharnier wir schnell gewechselt, Tanken, Putzen, usw., wird durch das Personal erledigt, das Boot wird am Abend von einem anderen Mieter übernommen.

Etwa 650 Kilometer sind wir insgesamt gefahren. Dafür haben wir 460 Liter Diesel verbraucht. Wir sind zwar viele Stunden gefahren aber dafür nicht so schnell. Wer schnell fährt wird vermutlich auch mehr Diesel benötigen. Nur 3 x haben wir in einer Marina gelegen, rund 60 Euro Liegegebühren haben wir gezahlt. Deutlich ruhiger als erwartet waren die Nächte an der Spundwand. Man muss also nicht in Jachthäfen, nur der Landgang ist da bestimmt interessanter. Bei den relativ langen Fahrzeiten sind die Batterien auch ohne Landstrom immer gut geladen. Das reicht dann problemlos für den Verbrauch in der Nacht. Nur der Kühlschrank verbraucht bei Wärme etwas mehr, wir haben den Getränkekühlschrank Übernacht immer abgestellt, tagsüber für den nächsten Abend gekühlt reicht aus. Das spart Strom. Wichtig ist aber, sich immer ein Tagesziel zu stecken. Wer in den ersten Tagen trödelt, könnte ggf. zum Ende der Tour in Bedrängnis geraten. Aus dem Wasser sind Störungen nicht so leicht zu umgehen wie auf dem Landweg. Wer viel sehen möchte sollte sich 14 Tage Zeit nehmen. Auch empfiehlt es sich, immer wieder auf der Seite www.elwis.de den aktuellen Bericht über die Kanäle und Wasserstraßen anzusehen. Geplante Sperrungen werden oftmals schon lange vorher bekanntgegeben. Das schützt vor (den meisten) unangenehmen Überraschungen.

Für uns steht fest, wir werden die Tour noch einmal fahren. Vielleicht in die Gegenrichtung und dann über die Weser.

Robert Peters und Werner Focke im Mai 2020

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